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Die Kirche in Eidenborn

Eidenborn war ursprünglich eine Filiale der katholischen Pfarrei Reisweiler. Im Jahr 1674 verkaufte Johann Heinrich von Hagen die beiden Dörfer Eidenborn und Falscheid für 450 Reichstaler an den Grafen von Nassau-Saarbrücken. Lediglich zwei Höfe standen auf dem Bann der Vierherrschaft Lebach, und ihre Bewohner gehörten zur Lebacher Pfarrgemeinde. Die Kinder der Familien dieser beiden Höfe besuchten die Schule in Lebach, während die Kinder der anderen Eidenborner Gemeinsleute nach Reisweiler zur Schule und in die Kirche gehen mussten. „Die Gemeinde Eidenborn ist eine kleine ¼ Stunde von Lebach und ¾ Stunde von Reisweiler entfernt. Der Weg nach Lebach ist der beste, da er die Kreisstraße von Saarlouis nach Lebach bildet, wohingegen der Weg nach Reisweiler, ein schlechter Feldweg, der durch Wald und Hecken führt, noch von 2 Bächen durchkreuzt wird. Letzterer wird bei Winterhochwasser und Sommergewittern oft unpassierbar, was das Überqueren selbst für Erwachsene beschwerlich, gefährlich oder sogar unmöglich macht“ (Originaltext: Gesuch von 1817). Dies waren die Gründe, die die Eidenborner Einwohner dazu bewogen, 1817 ein Gesuch an die Königlich Preußische Regierung in Trier zu richten, um die Umpfarrung von der Pfarrei Reisweiler zur Pfarrei Lebach zu beantragen.

Zwischen 1817 und 1834 wurden insgesamt drei Eingaben an die Königlich Preußische Regierung gerichtet, und fünf Gesuche wurden an den Bischof von Trier geschickt, bis schließlich im Jahr 1836 Bischof Josef von Hommer die Eingemeindungsurkunde überreichte und am 12. Juni 1836 die Umpfarrung in Reisweiler und Lebach im Gottesdienst verkünden ließ.

Den ersten Anstoß zum Bau einer Kapelle in Eidenborn gab der Pfarrer Nikolaus Hauser aus Dorscheid in der Eifel. Er wurde 1799 in Düppenweiler geboren, seine Mutter stammte aus Eidenborn, und er wurde von seinem Großvater Nikolaus Hoffmann in Eidenborn erzogen. Pfarrer Hauser ging in Lebach zur Schule (der Hof Hoffmann stand auf Lebacher Bann) und wurde bis zu seiner Priesterweihe 1826 von seinen Verwandten aus Eidenborn unterstützt. Am 8.9.1845 vermachte er in seinem Testament 100 Taler zum Bau einer Kapelle unter dem Patronat des heiligen Petrus von Mailand und setzte den Kirchenrat von Eidenborn und den Pfarrer von Lebach als Verwalter des Geldes ein. Erst im Jahr 1866 war genügend Geld für den Bau einer Kapelle vorhanden. Am 15.8.1866 wurde die aus 2 Jochen bestehende Kapelle unter dem Patronat der Gottesmutter und des heiligen Petrus von Mailand geweiht. Der Chor der Kapelle war rechteckig, und die äußeren Strebepfeiler waren an den Ecken übereck gestellt. Der Architekt war Carl Friedrich Müller.

Nach fast 100 Jahren, im Jahr 1959, kamen die Bürger in einer Versammlung zu dem Entschluss, dass die Instandsetzung der alten Kapelle nicht mehr möglich sei und sie für die Pfarrfiliale Eidenborn viel zu klein sei. Am 20. März 1960 wurde daher ein Kapellenbauverein gegründet, mit Josef Bastuck als 1. Vorsitzenden und Josef Folz als Kassierer. Die bischöfliche Behörde erkannte im Juli 1961 die Notwendigkeit eines Kirchenneubaus für Eidenborn an. Daraufhin wurde das Baugelände angekauft, und der Architekt Anton Laub aus Saarwellingen wurde mit der Planung beauftragt. Der Kapellenbauverein organisierte von 1961 bis 1964 drei Basare und führte 80 Haussammlungen durch, wodurch 140.000,00 DM eingenommen wurden. Der 1. Spatenstich für den Kirchenneubau erfolgte am 9. September 1962, und die Grundsteinlegung fand am 23. April 1963 im Rahmen einer Feierstunde mit Dechant Molter aus Pachten, Pastor Dr. Quirin aus Lebach und Pastor Henseler aus Schmelz statt. Am Fest „Maria Himmelfahrt“ 1964 weihte Dechant Quirin die drei Glocken aus der Saarburger Glockengießerei, und am 6. September 1964 weihte der Domkapitular Dr. Heinz aus Trier im Beisein von Dechant Dr. Quirin die neue Kirche der Pfarrfiliale Eidenborn auf den Namen „St. Peter“ ein.

 

Autor: Egon Gross; Quellen: Bistumsarchiv Trier, Archiv der kath. Pfarrgemeinde Lebach, Handbuch des Bistums Trier. Der kleine Apostel:  7. Jahrg. Nr. 30 - 8. Jahrg. Nr. 31 - 9. Jahrg. Nr.19 - 10. Jahrg. Nr. 25 – 31 – 32 u. 38. Saarbrücker Zeitung vom 11.02.1961 - 05.09.1984  u. Aug. 1994. Informationen und Foto von Herrn Josef Folz, Eidenborn; Textquelle: Gross, Egon: Historischer Kalender Lebach 2009 - Die Lebacher Kirchen, April 2009

Bilder der Kirche

Filialkirche Eidenborn - Heiliger Petrus von Mailand

Als Sohn von Eltern, die den als häretisch bezeichneten Albigensern angehörten, trat Petrus 1221 in den Dominikanerorden ein. Im Orden und als päpstlicher Gesandter begleitete er hohe Ämter. Als Inquisitor in Mittel- und Oberitalien zog er sich durch seine erfolgreichen Predigten und seine fanatische Strenge gegen sich und andere den Hass der Katharer zu. Auf dem Weg von Como nach Mailand wurde er von gedungenen Mördern überfallen und starb, von Dolchstichen durchbohrt, mit gespaltenem Schädel. Noch im Sterben habe er mit seinem eigen Blut "credo", "ich glaube", auf den Boden geschrieben.
Im Dominikanerorden gibt es das geweihte "Petrus-Wasser", das Krankheiten vertreiben und bei Wöchnerinnen das Fieber senken soll. Das "Petrus-Martyr-Kreuz" aus Palmenzweigen sollte gegen Unwetter und Ungeziefer auf den Feldern helfen. 
Attribute: mit Finger vor Mund; mit Kopfwunde und Schwert